Über therapeutische Hypnose
hypnosetherapie in Bremen
Die therapeutische Hypnose unterscheidet sich maßgeblich von der Hypnose, die man manchmal im Fernsehen oder auf einer Bühne sieht. Hauptsächlich besteht der Unterschied darin, dass bei der therapeutischen Hypnose der Trancezustand dazu genutzt wird, nachhaltige Veränderungen im Unterbewusstsein zu erreichen. Mit dem Ziel, dass sich Gefühle und Gedanken ändern und psychische Leiden gelindert oder geheilt werden.
Die Showhypnose hingegen dient ausschließlich der Unterhaltung Dritter.
Wie fühlt sich Hypnose an?
Entgegen einer häufig verbreiteten Meinung ist der hypnotische Zustand kein Zustand der Willenlosigkeit. Im Gegenteil: Sie schlafen nicht und bekommen alles mit. Sie wären jederzeit in der Lage, die Hypnose selber zu unterbrechen.
Letztlich ist die Hypnose in der Psychotherapie ein Zustand der maximalen Entspannung. Ein Zustand, in dem Sie zwar wach sind, aber halt sehr entspannt und damit fokussiert auf Ihr inneres Erleben.
Zu vergleichen ist die Trance mit dem Zustand kurz vor dem Einschlafen: Sie liegen im Bett, dämmern schon leicht weg, Ihr Körper und Geist beginnt sich zu entspannen. Sie sind aber noch wach, könnten Geräusche im Raum wahrnehmen oder angesprochen werden. Aber vielleicht sind Sie schon so entspannt, dass Sie gar nicht mehr angesprochen werden wollen, sondern sich der Entspannung einfach hingeben möchten.
Ähnlich würden Sie sich in einer Hypnosepraxis fühlen, würden Sie in eine Trance gehen.
Warum kann Hypnose therapeutisch wirken?
Man könnte den menschlichen Geist (oder Psyche, oder Seele, es gibt viele Begriffe) in grundsätzlich zwei Instanzen unterteilen: dem Verstand, also dem Bewusstsein, und dem Unterbewusstsein.
Im Verstand sind wir, wenn wir wach sind. Wir nehmen Dinge „bewusst“ wahr. Wir sehen, wir hören, wir riechen. Wir nehmen wahr, wie sich Dingen anfühlen, die wir anfassen.
Im Verstand denken wir. Und das gefühlt oft den ganzen Tag, denn es gehen uns ja ständig Gedanken durch den Kopf.
Im Verstand bewerten wir auch. Ein Beispiel: Man sitzt im Restaurant und am Nebentisch wird ein Gericht serviert. Dann kann es sein, dass wir denken: „Das sieht aber lecker aus“. Wir wissen nicht, ob es lecker ist, solange wir nicht probiert haben. Unser Verstand hat aber schon mal eine Bewertung vorgenommen, basierend auf der rein optischen Wahrnehmung.
Das Unterbewusstsein ist hingegen mit einem großen Computer zu vergleichen. Dieser kann zwei Dinge besonders gut. Zum einen hat dieser Computer eine unendlich große Festplatte. Auf der ist alles gespeichert, was wir je in unserem Leben erlebt und gelernt haben. Die meisten dieser „Dateien“ helfen uns. Ohne sie könnten wir unser Leben gar nicht leben.
Stehen wir zum Beispiel vor der Haustür und wollen rein, dann greifen wir zum Schlüssel, stecken diesen ins Schloss, drehen ihn um und öffnen somit die Tür. Uns kommt dies jetzt nicht wie eine große Aufgabe vor. Das war es aber mal. Nämlich, als die Datei „Tür aufschließen“ noch nicht geschrieben und gespeichert war. Als wir als Kind so klein waren, dass wir es einfach noch nicht gelernt haben.
Heute denken wir über das Aufschließen der Tür nicht weiter nach. Wir tun es einfach. Weil etwas in unserem Geist weiß, welche Datei wir wann brauchen, diese auf der großen Festplatte im Unterbewusstsein findet und dem Verstand zugänglich macht. Der Verstand setzt die Informationen dann in Aktionen um.
Uns kommt es so vor, als geschähe das automatisch. Dass dieser Automatismus aber nur erfolgen kann, weil das Wissen irgendwann mal abgespeichert wurde, sieht man an einem kleinen Kind, was halt noch keine Tür ausschließen kann. Weil das Wissen bei dem Kind noch nicht abgespeichert wurde.
Manchmal ist es aber so, dass auf unserer großen Festplatte im Unterbewusstsein Dateien liegen, die uns im Wege stehen. Die in bestimmten Situationen etwas auslösen, was wir nicht wollen. Gefühle und Handlungen, die zum heutigen Zeitpunkt keinen Sinn mehr machen.
Dies kann zum Beispiel eine Angst sein, die hochkommt, obwohl keine Gefahr besteht. Oder eine Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit, oder sonstige psychische Reaktionen, die uns eher im Wege stehen als zu helfen.
Auch diese Dateien wurden einmal gespeichert und liegen im Unterbewusstsein.
Ein Beispiel: ein kleines Kind hat Spinnen bisher als das gesehen, was sie sind: kleine Krabbeltiere, von denen keine Gefahr ausgeht. Erlebt das Kind jetzt, dass die Mutter Angst vor der Spinne zeigt, dann kann es sein, dass folgender Gedanke hochkommt: „Wenn meine Mutter Angst vor der Spinne hat, dann ist diese vielleicht eine Gefahr, die ich nicht erkannt habe. Dann ist es vielleicht besser, auch Angst zu haben.“ Dem kleinen Kind kann man diesen Gedanken nicht verübeln, woher soll es wissen, dass dieser falsch ist.
Ist aus dem Kind ein erwachsener Mensch geworden, dann kann es sein, dass dieser abgespeicherte Gedanke noch immer auf der großen Festplatte, also im Unterbewusstsein, liegt. Und dass jedes Mal, wenn dieser Mensch eine Spinne sieht, Angst hochkommt. Obwohl er genau weiß, dass diese nicht berechtigt ist, denn die Spinne ist objektiv ja keine Gefahr.
Und genau hier kann eine Hypnosetherapie ansetzten:
Im Trancezustand wird die Entspannung so vertieft, dass der Verstand irgendwann seine Aktivitäten auf ein Minimum herunterfährt. Denn es gibt ja nichts mehr wahrzunehmen oder zu durchdenken. Dies ermöglicht dann einen direkteren Zugang zum Unterbewusstsein, weil der Verstand nicht mehr im Wege steht.
In der Hypnose wird dann u.a. daran gearbeitet, die Dateien auf der Festplatte, die heute für ein bestimmtes Problem verantwortlich sind zu korrigieren. Im Beispiel der Spinne soll das Unterbewusstsein verstehen, dass die Angst eine alte Angst ist. Und mit der Gegenwart nichts mehr zu tun hat.
Diese auflösende, oder auch ursachenbasierte Arbeit kann mit den Mitteln der Hypnoanalyse oder Yager Therapie erreicht werden.
Der große Computer Unterbewusstsein hat aber noch eine weitere Fähigkeit. Er hat eine Software, die Bilder und Filme produzieren kann. Diese kennen wir alle. Nämlich dann, wenn der Verstand mal maximal heruntergefahren ist, im Schlaf. Wir nennen das Traum. Wir erleben, dass wir irgendwo sind, etwas erleben, Bilder sehen. Und wir bewerten das im Traum erlebte auch nicht. Wenn wir im Traum fliegen können, dann nehmen wir das so hin. Weil es ja der Verstand ist, der bewertet.
Diese Fähigkeit, Situationen und Bilder zu erleben ohne diese bewerten, nutzen wir für die therapeutische Hypnose. Da diese Bilder aus dem Unterbewusstsein kommen, fließen auch in der Hypnose vorgenommene Veränderungen direkt in das Unterbewusstsein hinein.
Es gibt noch sehr viel mehr zu berichten, wie therapeutische Hypnose wirken kann. So gibt es zum Beispiel neben den ursachenbasierten Methoden noch eine Vielzahl weiterer Methoden um das Therapieziel zu erreichen. Vielleicht haben Sie auch jetzt schon Fragen. Dafür nehmen wir uns die Zeit in einem kostenlosen und unverbindlichen Vorgespräch.
Was sagt die Wissenschaft über Hypnosetherapie?
Jede Therapieform, die durch die gesetzliche Krankenkasse getragen wird, muss durch zahlreiche Studien abgesichert sein.
Für die Hypnosetherapie ist eine Übernahme der Kosten durch die gesetzlichen Krankenkassen allerdings noch nicht vorgesehen. Dies bedeutet aber nicht, dass Hypnose als Therapieform in der Psychotherapie noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde. Mittlerweile gibt es hunderte von Studien, die herausfinden wollten, ob eine Hypnosetherapie die Symptome psychischer Leiden verbessern kann.
Um eine Vielzahl von Studien übersichtlich zu gestalten, werden sog. Metaanalysen erstellt. Eine Metaanalyse gibt ein zusammenfassendes Ergebnis vieler Einzelstudien.
Um beurteilen zu können ob eine Therapieform eine Verbesserung herbeiführen kann, wird die sog. Effektstärke gemessen. Die Effektstärke zeigt die Verbesserung der Symptome im Vergleich zu vor der Therapie oder im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die mit einer anderen Therapieform behandelt wurde.
Hierbei gilt grundsätzlich:
Effektstärke 0,2 – 0,5 = geringe Wirkung
Effektstärke 0,5 – 0,8 = mittlere Wirkung
Effektstärke > 0,8 = starke Wirkung
(Vgl. Die Bestimmung der Wirksamkeit von Hypnotherapie mittels Meta-Analysen – KIKH, https://www.hypnose-kikh.de/newsreader-1696/die-bestimmung-der-wirksamkeit-von-hypnotherapie-mittels-meta-analysen.html)
Die erste Metaanalyse zur Hypnosetherapie wurde von Irving Kirsch 1995 durchgeführt. Die Anzahl der verfügbaren Studien war damals mit 20 Stück noch relativ gering. In den Jahren danach standen immer mehr Studien zur Verfügung, womit auch umfangreichere Metaanalysen durchgeführt werden konnten. Die 2002er Metaanalyse von W. Bongartz, E. Flammer und R. Schwonke vom Fachbereich Psychologie der Universität Konstanz, gilt als eine der umfangreichsten Analysen dieser Art. Zusammenfassend fand diese heraus, dass eine Hypnosetherapie mit einer mittleren Effektstärke von 0,6 eine mittlere Wirkung hat.
Die Hypnosetherapie entwickelte sich in den Jahren danach stetig weiter. Rund 10 Jahre später, 2011, erschien eine weitere sehr beachtete Analyse. Diese konnte auf mittlerweile 188 Einzelstudien zurückgreifen. Das Ergebnis war eine mittlere Effektstärke von 0,95 im Vergleich vor und nach der Therapie und 0,76 im Vergleich zu Kontrollgruppen, die mit alternativen Therapiemethoden behandelt wurden. Die durchschnittliche Therapiedauer war 5 Sitzungen. Es wurde hier also wissenschaftlich dargelegt, dass Hypnosetherapie eine hochwirksame Therapieform in der Psychotherapie ist (Vgl. Dirk Revenstorf, Universität Tübingen „Hypnotherapie und Hypnose, Handwerk der Psychotherapie, Band 8“, 2017).
Im Einzelnen ergibt sich aus der Flammer Analyse folgende Wirksamkeit nach Behandlungsgebieten:
Störungsbild | Effektstärke vor vs. nach der Therapie, 6 Monate nach Therapieende | Effektstärke im Vergleich zu Kontrollengruppen, die mit alternativen Therapien behandelt wurden, 6 Monate nach Therapieende |
Angststörung | 1,62 | 0,75 |
Raucherentwöhung | 1,04 | 1,0 |
Psychosomatik | 0,95 | 0,55 |
(Vgl. Dirk Revenstorf, Universität Tübingen „Hypnotherapie und Hypnose, Handwerk der Psychotherapie, Band 8“, 2017)
Viele weitere Metaanalysen haben mittlerweile dargestellt, dass die Hypnosetherapie eine wirskame Therapiemethode bei psychischen leiden sein könnte.
Bei Hypnocare können wir diese Ergebnisse im Grundsatz bestätigen. Auch wir erleben häufig, dass Menschen mit Hypnosetherapie zu Linderung oder gar Heilung verholfen werden kann.
Kann jeder Mensch in Hypnose gehen?
Nein. Aber fast jeder Mensch.
Wir erleben im Therapiealltag immer wieder, dass Klienten unsicher sind, ob sie in Hypnose gehen können. Und dann meist überrascht sind, wie gut sie es können.
Der Gedanke: „ich habe ein starkes Kontrollbedürfnis und kann gar nicht in Hypnose gehen“ liegt vielen Menschen zwar nahe. Dieser hat aber nichts damit zu tun, ob sie es wirklich können.
Dass Sie in Hypnose gehen können ist daher ziemlich wahrscheinlich. Ob sie es können, kann man nur in der ersten Sitzung herausfinden.
Es ist aber auch so, dass man erwiesenermaßen besser in Hypnose gehen kann, wenn die Psyche schon einmal eine gewisse Tranceerfahrung gemacht hat. Daher ist es vor einer Hypnosetherapie immer ratsam, einige Vorbereitungstrancen in Form einer Selbsthypnose zu machen.
Wie viele Hypnosesitzungen sind nötig um mein Leiden zu behandeln?
Letztlich ist dies hoch individuell, kein Klient und keine Therapie ist wie die andere. Die oben genannte „Flammer Studie“ hat insgesamt 188 Studien mit 10.150 Patienten untersucht. Die Analyse der Einzelstudien weißt zusammenfassend nach, dass durchschnittlich eine Verbesserung der Symptome nach 5 Sitzungen erreicht wid. (Vgl. Dirk Revenstorf, Universität Tübingen „Hypnotherapie und Hypnose, Handwerk der Psychotherapie, Band 8“, 2017)
Dies entspricht der Erfahrung, die auch wir bei Hypnocare gemacht haben. Die Gesamtzahl der benötigten Sitzungen liegt bei uns bei durchschnittlich 2 – 5 Sitzungen. Je nach Klient und Störungsbild.
Was kostet eine Hypnosetherapie?
Leider übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten einer Hypnosetherapie nicht. Einige private Krankenversicherungen hingegen schon. Es lohnt sich, dies mit der Versicherung abzuklären.
Es gibt keine einheitliche Regelung der Kosten für eine Hypnosetherapie. Jede Praxis strukturiert die Kosten anders. Entscheidend ist hierbei, ob die Praxis die Kosten nach Zeit oder pauschal pro Sitzung berechnet. Hierbei unterscheiden sich die Stundensätze je nach Praxis zwischen 100 € und 300 €.
Bei manchen Praxen fallen zusätzliche Kosten für ein Erstgespräch an.
Bei Hypnocare versuchen wir, die Kostenstruktur so einfach wie möglich zu halten. Daher ist ein Erstgespräch bei uns immer kostenlos.
Sitzungen werden pauschal je Sitzung berechnet, egal, wie lange sie dauert. In der Regel beträgt die Sitzungsdauer 2-3 Stunden.
Eine Übersicht der Kosten für eine Hypnosetherapie bei uns in Bremen finden Sie hier.
Weiterführende Informationen
Wenn Sie sich für eine Hypnosetherapie interessieren, sollten Sie sich aus verschiedenen Quellen informieren, um ein möglichst umfassendes Bild dieser Therapieform zu erhalten. Möchten Sie sich auf diese Informationsreise begeben, empfehlen wir Ihnen als Einstieg das Folgende:
Hier eine kurze Abhandlung des Wissenschaftsmagazins “Quarks” über die Hypnosetherapie.
Auch der NDR informiert hier über die Möglichkeiten einer Hypnosetherapie.