Behandler und Autor: Marco Richter
Ausgangssituation
Eine Klientin, Anfang 50, meldet sich in unserer Praxis, weil sie an depressiven Symptomen leidet. Diese treten in Phasen seit ihrer Jugend auf und sind in den letzten 6 Monaten stärker geworden. Die Klientin fühlt sich erschöpft und antriebslos. Hinzu kommen Angstgedanken. In schweren Phasen ist es ihr nicht möglich, einen Gang mit ihren Hunden zu machen, die ihr noch etwas Halt im Leben geben. Die Hunde wurden in diesen Phasen von einer Nachbarin versorgt.
Aus der Historie der Klientin geht ein Elternhaus hervor, dass von frühester Jugend an von Streit geprägt war. Die Eltern wollten sich scheiden lassen, entschieden sich wegen der Kinder aber für ein Zusammenbleiben. Immer wieder erlebt die Klientin den Streit der Eltern, der teilweise in körperlichen Auseinandersetzungen gipfelte.
Sie erinnert sich, dass sie es als Kind allen recht machen wollte, um die Situation zu entschärfen, fühlte sich letztlich aber nicht wahrgenommen.
Dieses Muster übertrug sich auch in ihren Berufsalltag als Krankenschwester, wo sie auch immer wieder Ablehnung und fehlende Anerkennung erfuhr.
Die Klientin lebte in Süddeutschland.
Im frühen Erwachsenenalter bildeten sich offene Stellen auf der Haut. Diese besserten sich nach einem Umzug nach Norddeutschland, die depressiven Symptome hingegen begleiteten sie weiterhin.
1. Hypnosesitzung
Die Klientin führt vor der ersten Sitzung gewissenhaft eine Hypnosevorbereitung durch und geht schnell in eine tiefere Trance.
Sie erlebt sich auf einer Straße, auf der sie sich unwohl fühlt. Sie kann das Gefühl nicht näher beschreiben und nimmt dies als eher diffus war.
Rückführung (Hypnoanalyse)
Erlebte Situationen
Ausgehend von diesem diffusen Gefühl wird die Klientin in eine Situation zurückgeführt, in der sie dieses Gefühl schon einmal erlebt hat. Dies führt die Klientin in verschiedene Situationen. In der ersten Situation ist sie 43, wir gehen dann schrittweise immer weiter zurück. Schließlich erlebt sich die Klientin als 13-jährige in Beisein ihrer Familie. Überraschenderweise sind es nicht nur die Eltern, die eine wichtige Rolle in dieser Situation spielen, besonders von ihrem Großvater fühlt sie sich hier ungerecht behandelt. Dieser verurteilt sie für etwas, was sie nicht getan hat, dadurch fühlt sie sich ungerecht behandelt.
Auflösung der Ursache
Wir lösen die Situation auf, indem die Klientin im Erwachsenenalter in die Situation gebracht wird. Diese nimmt die junge Klientin in Schutz und gibt ihr das, was sie damals gerne gehabt hätte: Anerkennung und das Gefühl, wahrgenommen zu werden. Dies kann die Klientin in der Trance sehr gut erleben.
Die Sitzung endet mit einer Metapher und individuellen Suggestionen.
Dauer der Sitzung: 1:31 h.
Befund zur 2. Sitzung
Die Klientin berichtet, dass sie sich nach der Sitzung sehr viel leichter fühlte. Dies hielt bis zur 2. Sitzung an.
2. Hypnosesitzung
Die Klientin geht in dieser Sitzung schnell in eine so tiefe Trance, dass eine Fraktionierung notwendig ist.
Wir arbeiten zunächst mit der Yager Therapie, die bei der Klientin erfolgreich durchzuführen ist.
Im Anschluss wird die Klientin wird dann in ein Kino geführt und erlebt einen Film, in dem sie ein freies und fröhliches Leben führt. Dann soll sie sich in eine Filmkritikerin hineinversetzen und entscheiden, was es an diesem Film zu kritisieren gäbe. Die Kritikerin empfindet die Klientin im Film als viel zu fröhlich. Dann soll die Klientin ihre Gedanken über die Filmkritikerin benennen. Sie empfindet diese als blockierend.
Ziel der Arbeit im Kino ist es, einen kritischen Anteil zu bearbeiten, der einem weiteren Therapieerfolg im Wege stehen könnte.
Dauer der Sitzung: 1:141 h
Therapieergebnis
Die Klientin sagt weitere geplante Sitzungen ab, da es ihr durchgehend gut geht.
Nach einigen Wochen schreibt die Klientin eine Postkarte mit folgendem Inhalt:
„Lieber Herr Richter,
wir grüßen Sie von … . Wir haben wieder wunderbare Tage auf der Insel!!
So frei habe ich mich die letzten 40 Jahre nicht gefühlt!?!? Das Leben ist so was von herrlich, ich bin voller Energie und Tatendrang und meistere Arbeit, Hunde und Freizeit mit Bravour.“
Nach ca. einem Jahr meldet sich die Klientin erneut und berichtet, dass sie sich noch immer so gut fühlen würde.
Erfahren Sie hier mehr über die Möglichkeit, eine Depression mit einer Hypnosetherapie zu behandeln.