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Behandler und Autor: Marco Richter

Ausgangssituation 

Eine Klientin meldet sich in unserer Praxis in Bremen, weil sie sich antriebslos und lustlos fühlt. Obwohl die Klientin in ihrem Beruf erfolgreich und zugleich sehr sportlich ist, beschreibt sie viele Momente der Schwere. Dies zeigt sich z.B. dadurch, dass sie nur eine bestimmte Zeit konzentriert und motiviert arbeiten kann. Dies sind meistens die Aufgaben des Tagesgeschäfts, die erledigt werden müssen. Für weitere, eher strategische Aufgaben, fehlt ihr dann die Kraft und Motivation. Dies, obwohl sie sich sicher ist, dass sie die Aufgaben mit einem guten Ergebnis erledigen könnte. 

Obwohl die Klientin mehrere Sportarten aktiv ausübt und sehr auf ihre Gesundheit achtet, fällt es ihr schwer zu kochen. Sie greift immer wieder auf Fertiggerichte zurück, obwohl sie sich schlecht dabei fühlt. 

Der Klientin fällt es schwer alleine zu sein. Sie lebt alleine, ist aber in Partnerschaft. Obwohl sie viele Gründe anführt, warum sie die Beziehung eigentlich in Frage stellen sollte, sind Trennungsgedanken für sie schwer zu ertragen. 

Aus der Historie der Klientin geht eine eigentlich behütete Kindheit in landwirtschaftlicher Umgebung hervor. Die Klientin erinnert sich aber, dass ihre ältere Schwester stets alle Aufmerksamkeit auf sich zog während sie gerne mehr Aufmerksamkeit von den Eltern gehabt hätte. 

1. Hypnosesitzung

Die Klientin führt die Hypnose Vorbereitung vor der ersten Sitzung gewissenhaft durch und geht nach einem Vorgespräch schnell in Trance. 

Rückführung (Hypnoanalyse) 

Erlebte Situationen

Kurz nach der Tranceeinleitung gleitet die Klientin in eine Regression (Rückführung), ohne dass diese von mir eingeleitet wurde. Sie erlebt sich im Alter von einem Jahr, es geht ihr gut. Nach einer kurzen Zeit erlebt sie sich im Alter von 3 Jahren. Sie hat das Gefühl, dass sie auf etwas aufpassen muss, kann aber nicht erkennen was dies ist. Es geht ihr dabei nicht mehr gut, sie fühlt sich einsam und wünscht sich den Schutz der Eltern. 
Dann erkennt sie, dass es ihr kleiner Bruder ist, auf den sie aufpassen muss. Das Gefühl der Einsamkeit wird hierbei stärker, auch der Wunsch, mit den Eltern zusammen zu sein. 
Ich lasse diese Situation aus der Dissoziation heraus betrachten, die Klientin sieht dieses Bild also von außen. Sie erkennt das traurige Mädchen. 

Auflösung der Ursache 

In Assoziation, also wieder in dieses Bild hineingehend, erlebt sie sich neben diesem Mädchen. Ich bitte darum, dass sie dem Mädchen das gibt, was in diesem Moment braucht: Liebe und Aufmerksamkeit. Die Klientin braucht eine längere Zeit, um Zuneigung zu dem kleinen Mädchen empfinden zu können. Letztlich gelingt ihr dies, so dass sich das kleine Mädchen geborgen fühlt. 

Ich beende die Trance mit einer Metapher und Suggestionen zur Selbsthypnose. 

Dauer der Hypnose: 1:42 h

Im Anschluss besprechen und üben wir eine Form der Selbsthypnose. 

Befund zur 2. Sitzung

Die Klientin hat die Selbsthypnose regelmäßig angewendet. Hierbei habe sie das kleine Mädchen als Inneres Kind gespürt.

Sie beschreibt, dass es ihr nach der ersten Sitzung besser ging. 

Im Job habe sie Energie gespürt, sie fühlte sich tagsüber wach und hatte weniger Probleme allein zu Hause im Home Office zu sein. 

Am Abend nach der  Sitzung hat sie eingekauft und gekocht.

Die Klientin berichtet, dass sehr froh über diese Entwicklung sein.

2. Hypnosesitzung

In dieser Sitzung treten mehrere Komplikationen auf. Zunächst erlebt sich die Klientin in einer Landschaft, in der sie sich nicht bewegen kann. Sie hat das Gefühl, von einer Glasscheibe am Weiterkommen gehindert zu werden. 

Wir arbeiten dann mit der Yager Therapie, die problemlos funktioniert.

Bei einem anschließendem Ressourcentransfer erlebt sich die Klientin in ihrer Wohnung. Sie fühlt sich einsam und sieht Grünpflanzen, die an den Wänden wachsen. Dadurch fühlt sie sich noch unwohler. 

Ich leite die Klientin in eine Ressourcensituation: Sport. Sie erlebt das gute Gefühl, dass sie vom Sport kennt. Dieses Gefühl soll sie in ihre Wohnung transferieren. Auch nach mehreren Versuchen gelingt dies nicht. Die Klientin fühlt sich einsam und unwohl.

Da die Trance zu diesem Zeitpunkt bereits über 2 Stunden dauert, brechen wir an dieser Stelle ab. 

Dauer der Hypnose: 2:10 h

Die Klientin zeigt sich nach der Hypnose enttäuscht darüber, dass sie kein angenehmes Gefühl in ihrer Wohnung erleben konnte. Sie befürchtet, dass dies in der Realität auch so sein wird. 

Befund zur 3. Sitzung

Die Klientin berichtet, dass sie überrascht gewesen sei, wie gut es ihr ergangen ist. Kurz nach der letzten Sitzung hat sie über einen Abbruch der Therapie nachgedacht, wollte sich dann aber einige Tage Zeit geben. 

Sie hat weiterhin die Selbsthypnose gemacht und konnte stets die Verbindung zu ihrem Inneren Kind aufnehmen. 

Am Wochenende kam dann für sie ein Test: Ihr Partner war nicht bei ihr, weil er zu seiner Familie außerhalb der Region gefahren ist. Sie hätte mitfahren können, entschied sich aber bewusst dafür alleine zu Hause zu bleiben. 
Sie stellte fest, dass es ihr dabei sehr gut ging. Sie hat Sport gemacht und für sich gekocht. Alle Aktivitäten hätten ihr dabei Freude bereitet. 

3. Hypnosesitzung

Die Klientin kann wieder sehr gut in eine Trance gehen. In einer Landschaft ist es ihr möglich sich frei zu bewegen. Ich führe die Klientin in einen Raum mit grauen Wänden, an denen rote und weiße Zettel kleben. Ich suggeriere, dass die weißen Zettel all die abgespeicherten Lernerfahrungen sind, die sie in ihrem Leben unterstützen. Die roten Zettel hingegen könnten noch die depressiven Symptome auslösen. Sie entfernt die roten Zettel und verbrennt diese. 

Wir arbeiten dann wieder mit der Yager Therapie. Diese funktioniert wieder sehr gut. 

Die Klientin wird dann in einen Kinosaal geführt, in dem sie einen Film über ihr neues Leben sehen wird. Sie erlebt in Betrachtung des Filmes, wie sie durch ihre Wohnung tanzt. 

Dauer der Hypnose: 1:47 h

Im Nachgespräch wirkt die Klientin sehr entspannt. Sie bittet darum, eine geplante 4. Sitzung um einige Wochen zu verschieben, weil sie sich mehr Zeit zur Beobachtung ihres Fortschrittes geben möchte. Da die Klientin nach jeder Sitzung Fortschritte gemacht hat, stimme ich hier zu. 

Zwischenzeitlich meldet sich die Klientin per Email und berichtet, dass es ihr zunehmen gut gehe. 

In einer 4. Sitzung wird wieder mit der Yager Therapie und einer Progression gearbeitet. In dieser Progression erlebt sie sich im Home Office und kann sehr schnell für sich erkennen, dass es ihr gut geht. 

Therapieergebnis 

Die Klientin meldet sich einige Wochen nach der Therapie und berichtet, dass es ihr sehr gut gehe. Sie hätte wieder Freude an allen Sachen, die sie in ihrem Leben macht. Auch das Alleinsein in ihrer Wohnung sei kein Problem mehr. 
Die Klientin bedankt sich mit einer positiven Google Bewertung. 

Hier finden Sie mehr Informationen über den Ablauf einer Hypnosetherapie bei einer Depression.

Interessierte Leser finden hier einen Artikel über eine Studie, die die Verhaltenstherapie mit der Hypnosetherapie bei Behandlung von Depressionen vergleicht.